Zu allen Zeiten erfreuten uns grosse Jazz-Vocalistinnen mit ihren Songs. Am heutigen Abend hören wir Darbietungen verschiedener Interpretinnen aus früheren und neueren Zeiten. Den Anfang macht Billie Holiday, gefolgt von Dee Dee Bridgewater, Dinah Washington, Abbey Lincoln, Sarah Vaughan und Maxine Sullivan. Mit zwei Songs von Ella Fitzgerald werden wir den Abend beschliessen.
1964-69 wohnte ich mit der Familie im Stockholmer Vorort Hässelby Villastad. So oft wie möglich hörten wir, auch mit Freunden in der Nachbarschaft, Jazz vom Radio oder Plattenspieler
und gingen in die Stadt um Ausserordentliches zu erleben. Deswegen ist diese Sammlung von Aufnahmen – hauptsächlich aus den Archiven des Sveriges Radio & TV – wie eine Reise zurück in bekannte
Umgebungen.
Im ersten Teil hören wir zuerst vier Beispiele von schwedischen Volksliedern in Jazzauslegungen – damals etwas Neues und Populäres; dann verschiedene Kleinformationen mit zeitgenössischer Musik,
oft von einheimischen Musikern komponiert z. B. Eje Thelin / Bengt Hallberg Quartet oder Bosse Broberg / Lennart Åberg Quintett. Ein paar Big Bands geleitet von Jan Johannson oder dem interessanten
Jazzmusiktheoretiker George Russell, der mehrere Jahre in Stockholm wohnte. Abgerundet wird das Ganze von einigen Gruppen aus dem traditionellen Jazz bzw. der Swing Ära mit lustigen Namen
wie Blunck’s Lucky Seven oder Jazz Doctors.
Sämtliche Aufnahmen stammen aus den Jahren 1965-67 und die meisten sind nur in dieser historischen Sammlung herausgegeben worden.
Ein Tausendsassa der Jazzpianisten-Meisterklasse
"Sein Pianospiel ist eines jeden Jazzfans Geschmack" - das mag abschätzig klingen, ist es aber mitnichten - ganz im Gegenteil! Byard war nicht derjenige, der nur einfach jeden Jazzpiano-Stil beherrschte,
sondern als originelle, facettenreiche Musikerpersönlichkeit in der Lage, in seiner Musik jahrzehntelange Entwicklungswege im Piano-Jazz hörbar und erfassbar zu machen.
So verehrte er die Tradition und spielte lustvoll Tunes in alter Form, um sie, davon inspiriert, kreativ in neue, komplexere musikalische Gebilde zu führen. In einem solchen Gesamtbild von Jazzmusik
ausserhalb der Stilschubladen kommt in der Tat jeder Jazzfan mit einem Hörgenuss zum Zuge. Oder wie es Tom Gsteiger im letzten Frühsommer in Schweizer Jazzmagazin Jazz ’n' more treffend beschrieb:
"Wer Byard links liegen lässt, verpasst in diesem Fall weit mehr als einen Kleinmeister, nämlich einige der mittreissendsten, abwechslungsreichsten, überraschendsten, fröhlichsten, wildesten,
tollkühnsten, swingendsten, schrägsten, schönsten, kuriosesten, draufgängerischsten, magistralsten, freiheitliebendsten und geilsten Aufnahmen des Jazz!
Magistrat und geil? Ja, Byard war ein Meister, der meistens mit jugendlichem Übermut ans Werk ging".
Eddie Harris, geb. 20.10.1934, gest. 05.11.1996
Obwohl er einer der grössten Jazzmusiker seiner Tage war, wurden seine Einbeziehung verschiedener Musikrichtungen in den Jazz und komödiantische Momente in seinen Auftritten von vielen Jazz-Kritikern
als Anlass genommen, ihn nicht als ernstzunehmenden Jazzmusiker anzusehen.
Ende der 60er Jahre experimentierte Harris, als einer der Wegbereiter der Fusionsmusik, mit einem elektrischen Saxophon. Ausserdem entwickelte er die Reed-Trombone und die Reed-Trumpet, indem er die
Blechmusik-Mundstücke durch Saxophon-Mundstücke austauschte.
Mit dem Hit "Compared to What" gilt die Liveaufnahme mit Les McCann beim Montreux-Jazz-Festival vom 21.06.1969 als eine der besten Jazz/Funk LPs der 60er Jahre. Bekannt wurde Harris auch durch seinen von afrikanischen Gesangstechniken inspirierten Scat-Gesang.
Quincy Jones hat eine beispiellose Karriere erlebt. Vom Be Bop bis zum Pop von Michael Jackson hat er bemerkenswerte Spuren hinterlassen. Den Jazzfreund interessiert vor allem seine Anfangszeit. Mein Referat umfasst die Jahre 1951 bis 1960. Sein Wirken als Trompetensolist, seine Arrangementtätigkeit für Lionel Hampton, Clifford Brown, James Moody, Helen Merrill und Count Basie, sowie der Aufbau seines eigenen Orchesters stehen im Mittelpunkt meiner Präsentation.
Die heutige Session soll Schallplattenaufnahmen gewidmet sein, welche in der Schweiz produziert und vorwiegend, aber nicht nur, von Schweizer Musikern gestaltet wurden. Wir hören Bands und Solisten von B – Z: The Blue Flagships bis Zürich Tenors. Eine willkürlich und persönlich gefärbte Auswahl des Referenten soll einen Einblick in die frühere Schweizer Jazzmusik-Szene bieten.
Es werden 2 total verschiedene DVD's zu hören bzw. zu sehen sein:
Aufnahme des Auftritts des Trios „Les Diaboliques“ (Irene Schweizer piano, Maggie Nicols voice, Joelle Leandre voice, bass) im Jazzclub Moods im Schiffbau, 3. März 2006
Happy Get Together einer Anzahl älterer Jazz-Koryphäen, so z.B. Big Joe Turner, Jay McShann, Count Basie etc."
Arne Domnérus, 1924 in Stockholm geboren, begann als Elfjähriger im Schulorchester Klarinette zu spielen. Vier Jahre später kam das Altsaxofon hinzu. Nach einer kurzen Anstellung bei der schwedischen Tageszeitung «Dagens Nyheter» wurde er im jugendlichen Alter professioneller Musiker. Bereits 1949 gehörte er zu den europäischen Jungtalenten, die ans legendäre Pariser Jazzfestival eingeladen wurden. Und ein Jahr später bildete seine eigene Formation die Vorgruppe auf Charlie Parkers Schweden-Tournee. Mit seinem Jugendfreund, dem späteren Ellington-Trompeter Rolf Ericson, gründete er dann das sog. Nalen-Orchester, das im gleichnamigen Jazz-Etablissement in Stockholm während Jahren (1951-1965) als Hausband fungierte. Der schwedische Altsaxofonist und Klarinettist gehörte in Skandinavien zur absoluten Elite. Anfangs Dezember 2000 gab er auch zwei bemerkenswerte Konzerte in der Schweiz.
Bei der früheren Suche nach Siegern der Critic‘s- und Reader’s Polls im Down Beat Magazine bin ich auf „YouTube“ auf einige Meisterwerke zum obigen Thema gestossen.
Gewisse Musikwissenschaftler behaupten, Richard Wagner hätte bei seinem Bühnenwerk „Parzival“ (=percer par cheval) als Erster die Neuner-, Elfer- und Dreizehner-Akkorde konsequent verwendet
… Einige Jazz-Arrangeure, wie Ralph Burns, Jimmy Giuffre, Thad Jones und Bill Holman haben mit diesen Akkorden (kraft ihren inneren Reibungsintervallen und chromatischen Übergängen) wahre
Meisterwerke geschrieben, die vor allem bei Saxophon- und Vokal-Ensembles ordentlich als „samtiger Sound“ gefühlt werden können.
In meiner Auswahl von ca. 8 Kurzfilmen sind die Bands von Woody Herman, Mel Lewis, Supersax (Parker-Soli fünfstimmig), Kenny Clarke – Francy Boland und die Vokal-Ensembles Lambert, Hendricks and
Ross neben den Manhattan Transfer, den New York Voices und den Four Freshmen hängen geblieben.
„Frank Sinatra ist ein Sänger, wie er nur einmal in einem Menschenleben vorkommt. Aber warum musste es ausgerechnet in meinem Leben sein?“ scherzte Bing Crosby.
Der Strassenjunge aus Hoboken mit italienischen Wurzeln bewunderte den älteren Crosby, aber er orientierte sich an Billie Holiday. Seine ersten Engagements hatte er in den Bigbands von Harry James
und Tommy Dorsey.
Frank Sinatra hatte die Gabe, aus Film- und Broadway-Schlagern Juwelen zu machen und lieferte eine Reihe „definitiver Aufnahmen“ aus dem Great American Songbook ab. Er legte sehr grossen Wert auf die
Lyrics und bestand auf erstklassigen Arrangements und hochkarätigen Begleitorchestern. Darunter waren Namen wie Count Basie und Duke Ellington zu finden.
Legendär waren die Auftritte des „Rat Packs“ mit Frank, dem „Chairman of the Board“, Dean Martin und Sammy Davis Jr.
Wir sehen einen Videomitschnitt aus dem Kiel Opera House in St. Louis.