JAZZ CIRCLE ZÜRICH - Programm 2. Trimester 2017

(Pause bis zum 8. Mai, das 3. Trimester beginnt am 18. September 2017)

8.Mai, 15.Mai, 22.Mai, 29.Mai, 5.Juni,, 12.Juni, 19.Juni, 26.Juni,

8.Mai   Dabei sein - Grosse Jazzerlebnisse II

Bent Hvidt

In den 60er Jahren war es mir vergönnt, mehrmals im Jahr eine Amerikareise für die SAS zu leiten und es war ein Vergnügen, meine Jazzerlebnisse als etwas echt Amerikanisches mit den Gästen zu teilen. Nicht alle sahen das Licht, aber nach einem Besuch z. B. in Pete Fountain’s Lounge in New Orleans änderten einige ihre Meinung. Gleichzeitig profitierte ich von Ratschlägen des Verkaufspersonals bei Sam Goody’s Record Store in New York, die immer LPs mit den neusten Gruppen vorstellten.
Einmal besuchte ich in San Francisco den «Jazz Workshop», wo Joe Newman residierte und mir mit einer Kleingruppe aus Alumni der Basie Band erstmals den modernen Jazz begreiflich machte. Anpassungen der Arrangements für das Orchester, mehr Solo-Raum und die Möglichkeit, den individuellen Stil des einzelnen Musikers hervorzuheben, brachten Klarheit über die Verbindung zum traditionellen Jazz und zeigten spannende Wege vorwärts. Also beginnen wir mit dem Joe Newman Sextet allerdings von einigen Jahren vorher, und unterwegs in Skandinavien. Diese Platte fand ich in Los Angeles wenige Tage nach dem San Francisco Besuch, und genau so habe ich die Musik in Erinnerung.
Ebenfalls im «Jazz Workshop» hörte ich Shelley Manne & His Men mit ziemlich genau der gleichen Besetzung wie auf dem Beispiel vom quasi Nachbarclub «Black Hawk». Auch diese Töne überzeugten mich vom modernen Jazz. Damit war der Weg geebnet für einen ganznächtlichen Besuch im «Half Note» in New York, um das John Coltrane Quartett zu hören. Als er nur wenige Monate später nach Kopenhagen kam, waren Janet und ich dabei, und hier kann ich mit der Originalaufnahme des Konzerts dienen. Dasselbe gilt für das Konzert im folgenden Jahr mit dem Charles Mingus Sextett, das nicht wenige Spitzenmusiker wie Eric Dolphy, Clifford Jordan und Jaki Byard zu bieten hatte. Also eher moderner Jazz, aber man wird sich wundern wie traditionell es manchmal klingt.


15.Mai   Hank Jones und Tyree Glenn Orchester, Combos, Pianisten, Gesang und Blues … auf Schellack!

Karl Lampert

Einen der wichtigsten Combo-Pianisten der fünfziger Jahre, Hank Jones,hören wir mit dem Posaunisten und Vibraphonisten Tyree Glenn. Die Aufnahmen (Quintett und Sextett) stammen aus den Jahren 1957 – 1961. Die beiden Musiker werden von einem der besten Schlagzeuger (Jo Jones) begleitet. Es wird sich lohnen, diese Aufnahmen zu hören und zu geniessen.

22.Mai   I Got Rhythm und die Anfänge der Giganten

Mario Schneeberger

Teil 1:
Don Byas erregte Aufsehen mit seiner speziellen Harmonisation von I GOT RHYTHM. Diese Idee stammt jedoch bereits aus den Dreissigerjahren. Wir hören die Analyse dieser Harmonik sowie Beispiele von Luis Russell, John Kirby, Art Tatum, Garnett Clark, Don Byas und anderen.

Teil 2, Die Anfänge der Giganten:
Wir hören erste Aufnahmen von einigen Grossen, wie Paul Gonsalves, Ben Webster, Dizzy Gillespie, Clifford Brown, Charlie Parker, Clark Terry usw.


29.Mai    Putte Wickman - Klarinettist

Arild Widerøe

Schweden besass vier mehr oder weniger berühmte Klarinettisten. Die bekanntesten waren wohl Arne Domnérus und Åke «Stan» Hasselgård. Die beide andern heissen Ove Lind und Putte Wickman (1924-2006). Letzterer war nicht nur der grösste, sondern auch der wichtigste aller Vier! – Sein musikalisch reiches Leben wird an diesem Abend präsentiert.


5.Juni    Pfingstmontag“

kein Anlass


12.Juni    Cool- bzw. Westcoast Revival

Armin Bruder

Es ist sicherlich nicht abwegig, sich wieder einmal mit dem Cool- und Westcoast-Jazz zu befassen. Die unter diese Bezeichnung fallende Musik - die entsprechenden Musiker und Orchester - sind in der Zwischenzeit wahrscheinlich mehr oder weniger vergessen worden. Von Gil Evans inspiriert gründete Miles Davis Ende der 40-er Jahre ein Orchester, das sich in seiner Spielweise massiv von der hektischen Bebop-Musik absetzte, und darum die Bezeichnung „Cool“ bekam. Diese Musik fiel auf fruchtbaren Boden bei den Musikern in den Westküsten Zentren Los Angeles und San Francisco. In einer gewissen Analogie zur Cool-Musik von Miles Davis wurde von diesen mit einem flachen und vibratolosen Ton gespielt und es wurde auf jede Dramatik verzichtet - im Gegensatz zur Musik wie sie an der Ostküste gespielt wurde.

Es wird eine repräsentative Anzahl dieser Westcoast-Musiker zu hören sein, z.B. das Gerry Mulligan Sextett (mit Bob Brookmeyer und Zoot Zims), welches im Sommer 1956 auch in Zürich auftrat, Chet Baker, mit dem genialen Pianisten Dick Twardzik, das Stan Levey Quintett mit Conte Candoli und Richie Kamuca, Shorty Rogers and his Giants, Howard Rumsey and his Lighthouse All-Stars, mit Bud Shank, Bob Cooper, Frank Rosolino Barney Kessel, Shelly Manne etc., Lennie Niehaus-Gruppen usw.


19.Juni   Thelonious Monk p und Duke Ellington p on DVD

Hansruedi Schwitter

Nach technischen Problemen beim letzten Mal eine Wiederauflage des Videoabends über zwei Jazzmusiker, die ausserhalb oder über jeglicher Kategorie stehen. Für mich haben sie gewisse musikalische Verwandtschaften, wie u.a. ihr körperbetontes Spiel, ihr kantiger Anschlag und auch ein Improvisationsvermögen, das die Zuhörer und Zuschauer immer wieder verblüfft.

Wie wir wissen, ist Thelonious Monk vor allem als Pianist und Leiter von kleinen Formationen in Erscheinung getreten, Duke Ellington vor allem als Maestro seines langlebigen Grossorchesters. Duke Ellington aber wird heute Abend vorwiegend als Pianist vorgestellt. Dank des Mediums DVD können wir sehen, wie jeder von ihnen mit dem Instrument umgeht. Für mich war es immer wichtig, Jazz nicht nur akustisch, sondern auch visuell zu erleben. Die Aufnahmen sind vor allem aus Frankreich, Duke Ellington im Trio mit Joan Miró als Zuschauer und im Duo mit Ray Brown, Monk zum grossen Teil als Solist.


26.Juni   Blue Note Records – Die Story

René Schmutz

Der deutsche Jude Alfred Löw liess sich in den zwanziger Jahren in Berlin von der Show „Chocolate Dandies“ und Sam Wooding von der Hotmusik infizieren. Zehn Jahre später mussten er und der Fotograf Frank Wolff vor den Nazis fliehen. Sie emigrierten nach Amerika, gründeten eine Schallplattenfirma und nannten sie passend „Blue Note Records“.
Die allererste Platte, Boogie-Woogie von Albert Ammons und Meade Lux Lewis erschien 1939 in einer Auflage von 50 Stück. Mit „Summertime“ von Sydney Bechet hatten sie ihren ersten richtigen Hit. Dann entdeckten sie den neu aufkommenden Hard Bop. Der Rest ist Geschichte.
Lion und Wolff gingen mit deutscher Gründlichkeit und Sorgfalt vor. Sie verpflichteten die besten Talente und gaben ihnen genug Zeit für Proben und setzten auch bei der Gestaltung der Plattenhüllen Massstäbe.


Es geht weiter am 18. September 2017 (Beginn 3. Trimester)